Sehr geehrte Eltern, liebe Schülerinnen und Schüler, Kolleginnen und Kollegen, liebe Freunde der Heideschule!
Heute wende ich mich mit einigen Gedanken zum Ukraine-Krieg und zur Behandlung dieses Themas in der Heideschule sowie zu möglichen Ansätzen für eine Thematisierung für Eltern von Kindern im Grundschulalter an Sie.
Grundgedanken
Die Heideschule ist eine Grundschule für Kinder mit unterschiedlichem Hintergrund. Dies betrifft zum einen ihre persönlichen, psychosozialen und lernkognitiven Voraussetzungen, die ein jedes Kind mitbringt, als auch was die Herkunftsländer der Kinder betrifft.
Mittlerweile sind wir im Grunde genommen eine internationale Schule für Kinder, die aus vielen unterschiedlichen Ländern dieser Erde zu uns gekommen sind.
Alle werden, wenn sie den Eingang der Schule betreten, zu Heideschülerinnen und Heideschülern – unabhängig von ihrer persönlichen Biographie!
Alle Schülerinnen und Schüler finden hier Sicherheit und alle Kinder dieser Schulgemeinschaft können hier in Sicherheit und Frieden lernen – unabhängig davon, wie sie zu uns gekommen sind, unabhängig davon, woher sie kommen.!
Dafür stehen das Kollegium und die Schulleitung der Heideschule unisono!
Nun ist es leider so, dass mitten in Europa ein Krieg begonnen hat, der uns allen lange Zeit unvorstellbar erschien. Das geht auch an vielen Kindern dieser Alters- und Entwicklungsstufe nicht unbemerkt vorbei, wirft Fragen auf.
Krieg in der Ukraine – Frieden für alle! – und unsere Haltung dazu an der Heideschule
Als ehemalige Projektschule für das Globale Lernen haben wir bereits während der sogenannten „Migrationskrise“ im Schuljahr 2015/2016 auf dem Schwaneweder Marktplatz federführend Stellung bezogen (s. auch auf unserer Homepage unter Bildergalerie SJ 15/16):
2016 lautete das Motto: „Willkommen – gutes Leben für alle! Überall!.
Heute, 6 Jahre später, heißt unser Motto entsprechend: „Frieden für alle!“
Vorgehensweise
Bereits am ersten Tag nach Schulbeginn, Freitag, den 25.02.22, haben wir auf Nachfragen und Unsicherheiten – insbesondere der Kinder in den höheren Klassenstufen – mit einem Kerzenkreis in der Aula reagiert, in dem wir thematisiert haben, was Menschen, und insbesondere Kinder für ein gutes und gesundes Leben benötigen und inwieweit ein Krieg diese kindlichen/menschlichen Bedürfnisse gefährdet. Den Menschen in der Ukraine haben wir in einer Schweigeminute unsere guten Wünsche geschickt.
In der vergangenen Woche haben wir – niedrigschwellig und kindgemäß – in allen Klassen weiße Tauben als Symbol des Friedens gebastelt sowie den Schriftzug „F R I E D E N F Ü R ALLE“ (14 Buchstaben, 1 Buchstabe pro Lerngruppe) in den von der Straße aus einsehbaren Fenstern angebracht.
Letzten Freitag (11.03.) haben wir uns vor der Schule mit allen Klassen getroffen und gemeinsam „Wir wollen Frieden für alle“ und unsere Heideschulhymne („Es gibt für uns nur eins, was heute zählt, gemeinsam für alle Kinder dieser Welt“) – vorgetragen in unterschiedlichen Sprachen – gesungen. Mein besonderer Dank für die musikalische Vorbereitung und Umsetzung gilt Frau Wittkopf (s. auch unter Startseite www.heideschule-schwanewede.de sowie unter „Videos“ und „Bildergalerie“ SJ 21/22)!
Die Friedenstauben sollen den Kindern, die möglicherweise aus der Ukraine zu uns kommen, als symbolischer Willkommensgruß dienen, dafür dass sie an unserer Schule – wie alle anderen Kinder auch – sicher, gemeinsam und in Frieden lernen können! (Ich verfüge zum Zeitpunkt, da ich diesen Text für Sie verfasse, über keine gesicherten Informationen darüber, ob, wann und wie viele SchülerInnen zu uns kommen werden)!
Da alle Klassenlehrkräfte „ihr Ohr sehr nah an den Kindern“ haben, konnten sie in den zurückliegenden Wochen sehr individuell auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Kinder eingehen. Dies werden sie auch zukünftig tun!
Was Eltern tun könn(t)en
Hierzu lehne ich mich an den „Newsletter Schulpsychologie Niedersachsen, März 2022 an, in dem mir folgende Punkte wichtig erscheinen:
Hören Sie aufmerksam zu und beantworten sie sachlich die Fragen Ihrer Kinder. Versuchen Sie dabei, nur die Fragen zu beantworten, die tatsächlich gestellt wurden. Achten Sie bei den Fragen darauf, welche Bedürfnisse dahinterstehen könnten. Ist es eher ein Informationsbedürfnis oder sind es Sorgen und Ängste Ihrer Kinder?
1) Seien Sie offen und authentisch. Es ist in Ordnung, Ihre eigene Besorgnis mitzuteilen und nicht zu verharmlosen. Gleichzeitig sollte keine Panik verbreitet werden – gehen Sie nicht auf besonders grausame Details ein. Bleiben Sie sachlich, blenden Sie aber nicht die Gefühle aus. Ängste und Sorgen sollten explizit angesprochen werden dürfen.
2) Es ist in Ordnung, als Eltern zu sagen, dass Sie auf manche Fragen keine guten Antworten haben. Auf die Frage, ob der Krieg auch zu uns kommen könne, sollte man wahrheitsgemäß antworten, dass man dies nicht mit letzter Sicherheit ausschließen kann, dass aber aktuell alles Mögliche in der Weltgemeinschaft getan wird, um dies zu verhindern. Demzufolge ist es derzeit eher unwahrscheinlich, dass der Krieg auch uns unmittelbar erreicht.
3) Grundsätzlich können Sie nichts falsch machen, solange Sie aufmerksam und empathisch zuhören und dem Gespräch Raum geben. Die Familie als Gemeinschaft ist eine zentrale Ressource, um in belastenden Situationen eine Entlastung zu schaffen. Sorgen und Ängste relativieren sich in der Regel durch ein angeleitetes gemeinsames Gespräch. Durch Zuwendung können vielmehr die Selbstheilungskräfte der Kinder aktiviert werden.
4) Das Bedürfnis der Kinder nach Informationen kann sehr unterschiedlich sein.
Für jüngere Kinder können Kindernachrichten wie „logo“ oder die „Sendung mit der Maus“
gute Angebote darstellen.
5) Zentral ist es ihren Kindern Sicherheit zu vermitteln. Dazu gehört auch, den gewohnten Alltag aufrechtzuerhalten und so viel Normalität wie möglich zu erhalten. Gerade die gewohnten Strukturen sind wichtig und die vertrauten Tagesabläufe und Routinen geben Ihren Kindern Halt und Sicherheit (Punkte 1–5: in Anlehnung an: Schulpsychologie Niedersachsen, März 2022)
Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit obigen Informationen und Anregungen weiterhelfen.
Mit freundlichen Grüßen
T. Lesemann