Geschichte der Heideschule
Die Geschichte der Schwaneweder Schule beginnt natürlich lange vor dem Bau der Heideschule. Über das genaue Entstehungsdatum des ersten Schwaneweder Schulhauses fehlen verlässliche Aufzeichnungen. Das älteste beurkundete Schulgebäude wurde jedoch im Jahr 1790 errichtet und ist bis heute erhalten geblieben. Es ist reetgedeckt und erinnert äußerlich eher an ein Bauernhaus, als an eine Schule und wird natürlich auch lang nicht mehr als solche genutzt.
Mitte des 19. Jh. Wurde in direkter Nähe des ersten Schulhauses ein Neubau errichtet, der bis heute Teil der Dammschule ist.
Bis in die Zeit nach dem 2. Weltkrieg blieben die Schulgebäude am Damm einziger Schulstandort in Schwanewede.
Die steigenden Schülerzahlen und permanente Raumnot hatten bereits in den Kriegsjahren die Nutzung des Konfirmandensaals notwendig gemacht. Nun musste sogar Nachmittagsunterricht erteilt werden., da nicht gleichzeitig alle Kinder am Vormittag in den Klassenräumen Platz fanden. Um Abhilfe zu schaffen, fiel der Blick auf die Baracken eines ehemaligen Marinelagers aus der Nazi-Zeit. Diese lagen jedoch recht weit entfernt vom bisherigen Schulstandort, was als ungünstig empfunden wurde.
Außerdem boten die Baracken schon damals, so die Einschätzung eines Zeitgenossen, keinen erfreulichen Anblick. Schulleiter Hofmann schreibt über den Zustand der Gebäude seiner Heideschule zu Beginn der 50iger Jahre.
„Zementfußböden und durchgeweichte Decken in den Klassenräumen, das schadhafte Dach und die fehlenden Regenrinnen und vor allem die der Allgemeinheit dienenden Toiletten, boten oft ein grauenhaftes Bild.“ Zwar wurde der bauliche Zustand im Laufe der Jahre verbessert, dennoch blieb die Unterbringung in Baracken wohl eine Notlösung.
Nach dem Ende der Bauarbeiten der großen Waldschule, die heute die weiterführenden Klassen beherbergt, konnte endlich mit der Errichtung der neuen Heideschule begonnen werden.
Der Grundstein zum ersten Bauabschnitt direkt neben den Schulbaracken, wurde am 8. April 1969 (also dem Jahr der Mondlandung) gesetzt.
Zunächst wurden acht Klassenräume, und der Verwaltungstrakt errichtet und am 9.1.1970 eingeweiht.
Bei dieser Gelegenheit wurde der neue Trakt als gelungenes Bauwerk gelobt, bei dem es gelungen sei, „pädagogische Zweckmäßigkeit und architektonische Schönheit“ zu berücksichtigen.
Bedenkt man den Kontrast zwischen Baracken und Neubau kann man dieses Empfinden des Architekten bis heute nachvollziehen.
Aufgrund der Grippewelle nahmen an der Einweihungsfeier jedoch keine Kinder teil, um weitere Ansteckungen zu vermeiden.
Im Schuljahr 1969/70 erfolgte auch die Umstellung des Einschulungstermins. Der Schulanfang für die ABC Schützen fand nun nicht mehr in der Osterzeit, sondern nach den Sommerferien statt.
Zudem zog auch die Schulleitung von der Dammschule in den neuen freundlichen Bau der Heideschule um.
Anfang der 70iger Jahre mussten schließlich auch die letzten Baracken dem zweiten Bauabschnitt weichen. Dabei blieb der ehemalige Barackenkeller mitsamt Splitterschutzgang als Fundament des Neubaus erhalten.
Heute dient er als Lager für ausgemustertes Inventar und Ersatzmobiliar.
Eine andere Besonderheit aus der Erbauungszeit der Heideschule kommt uns ebenfalls sonderbar vor. Als die Neubauten der Heideschule errichtet wurden, herrschte akuter Lehrermangel.
Schulen aus dem Landkreis warben im Jahr 1970 mit großen Zeitungsanzeigen mit dem Slogan: Waren Sie einmal Lehrerin? Für die Rückkehr in den Beruf. Auch in Schwanewede machten Politik und Eltern sich Sorgen. So forderten beispielsweise Elternvertreter die Gemeinde auf Lehrerwohnungen zu bauen, um Lehrer anzulocken und örtlich zu binden.
Dieses Vorhaben wurde jedoch nicht verwirklicht. Um den Unterricht zu gewährleisten arbeiteten auch an der Heideschule sogenannte Aushilfslehrkräfte, die kein Studium absolviert hatten. Außerdem war es üblich, die Klassenleitung für zwei Klassen einer Lehrerin anzuvertrauen, um dem Mangel zu begegnen.
Natürlich hat sich vieles geändert und die Zeit ist nicht spurlos an unserem „Neubau“ vorübergegangen. So wurden im Laufe der Jahre Sanierungsarbeiten und Umbauten nötig.
Beispielsweise wurden mit Hilfe des Schulvereins in ehemaligen Klassenräumen eine moderne Schulbücherei, ein moderner Computerraum und auf der Bühne eine kleine Küche eingerichtet.
Da die zur Zeit des Schulbaus modernen Flachdächer z.T. Mängel aufwiesen, wurden diese ausgebessert oder wie am Verwaltungstrakt geschehen, durch ein dekoratives praktisches Giebeldach ersetzt.
Im Umfeld der Schule haben selbstverständlich in den letzten fast 40ig Jahren ebenfalls vielfältige Veränderungen stattgefunden. Schwanewede ist eine, bezogen auf das Durchschnittsalter ihrer Einwohner, junge Gemeinde. Sie wächst weiter und viele unserer Kinder kommen aus den nahen Neubaugebieten. In der Ostlandstraße an der die Heideschule liegt, ist außerdem vor einiger Zeit eine Tempo 30 Zone eingerichtet worden.
Auch pädagogisch betrachtet, haben unser Kollegium und unsere Elternschaft keinesfalls im Dornröschenschlaf gelegen und es gab sinnvolle Neuerungen, von denen hier nur einige genannt worden sind.
Zunächst sei die im Jahr 2003 in Kooperation mit der benachbarten „Begegnungsstätte“ eingerichtete Verlässlichkeit genannt. Eltern können sich nun darauf verlassen, dass ihre Kinder auch nach dem Unterrichtsende bis 12.40 Uhr gut versorgt werden.
Seit 2004 arbeiten wir in einer Kooperation mit der Förderschule für geistige Entwicklung am Klosterplatz in Osterholz-Scharmbeck zusammen. Im Rahmen dieser Kooperation lernen, leben und arbeiten die Kinder einer Regelschulklasse mit den Kindern der KOOP-Klasse zusammen.
Wir wünschen uns, dass hier die Zusammenarbeit weiter wächst. Eine Zusammenarbeit von der auch die Kinder unserer Regelschulklassen im sozialen Bereich schon jetzt ausgesprochen profitieren.
Verständnis, Rücksichtsnahme und Kooperation bleiben so keine Worthülsen. Außerdem werden Berührungsängste abgebaut.
Um unsere Vorstellung von Integration konsequent weiterzuentwickeln, findet seit dem Schuljahr 2005/06 kein „Aussieben“ von Kindern mit Sprachauffälligkeiten, Lernschwierigkeiten oder Problemen im sozial-emotionalen Bereich mehr statt.
Diese Schüler und Schülerinnen werden nun an der Heideschule beschult.
Bei der Arbeit mit diesen Schülern und Schülerinnen unterstützen und beraten uns Förderschullehrer der benachbarten Dammschule, die im Rahmen der Zusammenarbeit der beiden Schulen innerhalb des regionalen Integrationskonzeptes (RIK) bei uns an der Schule tätig sind.
Die konsequente Weiterentwicklung dieser pädagogischen Ausrichtung haben wir durch die Einrichtung einer Integrationsklasse mit Beginn des Schuljahres 2011/2012 verfolgt. Hierzu wurden Investitionen von Seiten des Schulträgers in bauliche Veränderungsmaßnahmen notwendig, die die Heideschule in eine weitgehend barrierefreie Schule verwandelt haben.
In den Schuljahren 2009/2010 und 2010/2011 haben wir am Modellprojekt „Brückenjahr“ teilgenommen, das sich zum Ziel gesetzt hat, die Zusammenarbeit zwischen Kindergärten und Grundschulen im Sinne eines möglichst reibungslosen Übergangs zwischen den beiden Institutionen für die Kinder zu intensivieren. Dieses Programm ist zum festen Bestandteil unserer schulischen Arbeit geworden.
Im Schuljahr 2010/2011 haben wir die Schulhofneugestaltung nahezu abgeschlossen. Wir verfügen jetzt über Mini-Bolzplatz und großzügige, moderne und kindgerechte Spielgeräte in unseren Außenanlagen. Den Abschluss dieser Maßnahmen wird die Einrichtung eines „Grünen Klassenzimmers“ bilden, dessen Einrichtung im Schuljahr 2012/2013 realisiert werden wird.
Mit Beginn des Schuljahres 2011/2012 verfügen außerdem alle Klassenräume über einen Internetzugang .
Seit dem Schuljahr 2011/2012 ist die Heideschule Ganztagsschule – zunächst mit einem Notprogramm, das Mittagessen und Hausaufgabenbetreuung beinhaltet. Mit der Einrichtung von Ruhe- und Aktionsraum und der Fertigstellung des Mensa-Neubaus werden wir zum 1. Februar 2012 den vollen Ganztagsbetrieb, der für alle interessierten Eltern ein Angebot von 7.25 Uhr bis 15.25 Uhr umfassen wird, aufnehmen.
Dies sind vorerst die jüngsten Neuerungen. Aber die Chronik der Heideschule endet hier nicht, sondern hat nur ihren vorläufigen Stand erreicht. Wir haben auch für die Zukunft den Ehrgeiz, unsere Schule den sich verändernden Bedingungen entsprechend weiterzuentwickeln, um unseren Kindern gerecht zu werden.